Milliardeneinnahmen durch legales Cannabis

Milliardeneinnahmen durch legales Cannabis

In Kanada gibt es ab Mitte Oktober legales Cannabis zu kaufen. Was würde eine Freigabe für die deutsche Volkswirtschaft bedeuten? Einer Studie zufolge könnte die Staatskasse ein Milliardenplus verbuchen.

Justin Trudeau – der kanadische Premierminister ist Meister der Selbstinszenierung, Politpopstar und, spätestens seitdem er jüngst eines seiner zentralen Wahlkampfversprechen umsetzte, auch Held der Kiffer. Ab Mitte Oktober wird es in Kanada legales Cannabis zu kaufen geben, alle Volljährigen dürfen dann straffrei kleinere Mengen davon besitzen und konsumieren. Auch der Anbau von bis zu vier Cannabispflanzen ist dann legal. Die letzte parlamentarische Hürde dafür wurde im Juni überwunden. Kanada ist die erste G7-Nation, die diesen Schritt geht und sich mit Uruguay, Südafrika und insgesamt neun US-Bundesstaaten in eine Reihe stellt. Sie alle verabschiedeten sich in den vergangenen sechs Jahren von der Cannabis-Prohibition.

Das Thema Cannabis beschäftigt auch in Deutschland viele Menschen. Knapp 80.000 Bundesbürger unterzeichneten im vergangenen Jahr eine Initiative zur Legalisierung – unter insgesamt 11.000 Bürgeranliegen die mit Abstand erfolgreichste Petition 2017.

Wie sehr Deutschland finanziell davon profitieren könnte, Cannabis zu legalisieren, ermittelt derzeit Justus Haucap, Ökonom an der Universität Düsseldorf und ehemaliger Vorsitzender der Monopolkommission. Für den Deutschen Hanfverband (DHV) fertigt er die erste breitangelegte deutsche Cannabis-Studie an.

Es geht grundsätzlich um drei Felder, die dem hiesigen Fiskus im Falle einer Cannabisfreigabe Geld in die Kassen spülen würden:

  • Steuereinnahmen,
  • wegfallende Repressionskosten
  • und ein lukrativer Wirtschaftszweig, der aus dem ohnehin schon florierenden Schwarzmarkt entstünde.

Im November sollen die Studienergebnisse veröffentlicht werden, im Gespräch nennt Haucap aber schon jetzt zentrale Erkenntnisse.

Zitat aus dem Artikel von Felix Sommerfeld in Spiegel online, 24.9.2018

Kein Med-Hanf in Deutschland

Kein Med-Hanf in Deutschland

Ab 2019 will die Regierung den Anbau von Cannabis zu medizinischen Zwecken in Deutschland erlauben. In Indoor-Plantagen soll künftig regionaler Hanf „made in Germany“ geerntet werden. Zahlreiche Pioniere stehen in den Startlöchern. Investoren und Firmen wie die eigens gegründete Canyon GmbH wittern bereits das Geschäft der Zukunft.

Daraus wird zunächst nichts: Um in Deutschland zukünftig Cannabis anbauen zu dürfen, mussten sich interessierte Unternehmen 2017 beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bewerben und an einer Ausschreibung teilnehmen. Einige der mehr als 100 Bewerber wurden daraufhin zur Angebotsabgabe aufgefordert.

Gegen das Bewerbungsverfahren der BfArM-Cannabisagentur haben allerdings vier Bietergemeinschaften geklagt. Grund: Die Agentur hatte relativ spät im laufenden Bewerbungsverfahren dreijährige Erfahrungen mit dem Anbau, der Verarbeitung und der Lieferung von Arzneipflanzen verlangt.

Das Oberlandesgericht (OLG) gab den Klägern nun Recht, weil es den Gleichbehandlungsgrundsatz im Ausschreibungsverfahren verletzt sah. Das macht die Ausschreibung hinfällig.
Zu einem deutschen Cannabis-Anbau wird es daher 2019 wohl nicht kommen. Medizinalhanf wächst also bis auf Weiteres vor allem in den Niederlanden und Kanada.

topagrar online, 1.5.2018