UN-Suchtstoffkommission: Reklassifizierung von Cannabis erneut verschoben

UN-Suchtstoff-Kommission:

Reklassifizierung von Cannabis erneut verschoben

Anfang März 2020 tagte in Wien die Suchtstoffkommission um dem globalen Umgang mit Substanzen, die durch diverse UN-Konventionen kontrolliert, beschränkt und reglementiert sind, die Richtung für die Zukunft zu weisen. Cannabis nimmt in diesen Konferenzen eine besondere Position ein, unter anderem weil verschiedene UN-Mitgliedstaaten und Unterzeichner der internationalen Suchtstoffabkommen die Pflanze mittlerweile legalisiert oder entkriminalisiert haben. Nun wurde verkündet, dass auch bei dieser Konferenz 2020 keine Entscheidungen zur Reklassifizierung von Cannabis gefällt wurde. Erneut werde der Termin für eine Abstimmung darüber verschoben was wieder ein Jahr dauern könnte.

Präsident des INCB stellt Single Convention in Frage

Nach den Worten von Präsidenten des International Narcotics Control Board (INCB/Suchtstoffkontrollrat), Cornelis P. de Joncheere, sind die internationalen Kontrollverträge zur Drogenbekämpfung nicht mehr zeitgemäß, veraltet und überholt.

Im nächsten Jahr ist der UN-Vertrag, der Cannabis zu einer verbotenen Substanz macht, 60 Jahre alt. So lange schon wird Cannabis in den Konventionen ähnlich wie Heroin, Kokain und andere harte Drogen verfolgt und bekämpft – ohne wissenschaftliche Expertise.

Präsident Joncheere hält daher den Zeitpunkt jetzt, bis zum 60 jährigen Jubiläum der Single Convention, für geeignet, um die Aktualität und auch die Zweckmäßigkeit des Vertrags zu hinterfragen. Bislang galt das Äußern von Zweifeln an den UN-Konventionen über Suchtstoffe als Tabu beim INCB und so hat seit Jahrzehnten keiner gewagt, an ihnen zu rütteln. Dass Cornelis P. de Joncheere in seiner Funktion als INCB-Präsident dieses Tabu gebrochen hat, kommt also für viele unerwartet.

Im Grunde bestand eine der Hauptaufgaben des INCB darin, zu kontrollieren, dass die UN-Mitgliedsstaaten sich an die internationalen Drogenkontrollabkommen halten, was kaum mehr möglich ist, da immer mehr Staaten ausscheren und ihre eigenen drogenpolitischen Wege gehen. Bleibt zu hoffen, dass über den Status von Cannabis nunmehr in der nächsten Sitzung entschieden wird. 

Quelle: Hanf Magazin Schweiz