Neubewertung von Cannabis im März 2020?​

Neubewertung von Cannabis im März 2020?

Im Jahr 1961 ordnete ein UN-Abkommen Cannabis ohne jegliche wissenschaftliche Grundlage in die gleiche Liste von Gift- und Suchtstoffen wie Heroin und Kokain ein.

Dies war vielfach die Grundlage für staatliche Verfolgung von Konsumenten und Händlern – sowie deren Gleichbehandlung mit den Dealern der genannten gefährlichen Suchtmittel. 57 Jahre, Millionen von Vorstrafen und mit derartigen „Delinquenten“ gefüllte Gefängnisse später, scheint nun eine grundsätzliche Neubewertung von Cannabis in Reichweite zu sein.

CBD

Das Expertenkomitee zur Drogenabhängigkeit ECDD (Expert Committee on Drug Dependence) der WHO stellte bei seinem 40. Treffen fest, dass das im Cannabis enthaltene Cannabidiol (CBD) immer häufiger für medizinische Therapien eingesetzt werde. Selbst die WHO findet keine Nachweise dafür, dass der Konsum von purem CBD süchtig mache oder gesundheitsschädlich sei. Ganz im Gegenteil: CBD wird immer häufiger und mit großem Erfolg bei der Behandlung von Epilepsie, aber auch Migräne und sonstiger Schmerzen eingesetzt.
Auf dieser Grundlage empfiehlt das ECDD, die Substanz CBD ersatzlos aus der Liste des UN-Abkommens von 1961 zu streichen.

THC

Hier liegen medizinische Forschungsergebnisse vor, die die Wirksamkeit von THC bei der Behandlung von chronischen Schmerzen, Schlafstörungen und Multipler Sklerose unterstreichen.

In Summe wertet die WHO, dass keine Daten vorliegen, welche die Existenz von Cannabis in der Liste des UN-Abkommens rechtfertigen würden. Das ECDD empfiehlt auch hier, diese Einordnung kritisch zu hinterfragen.

Konsequent wäre, im Falle einer Streichung der Konventionen von 1961 durch die Uno, Cannabis sofort beim nächsten Treffen in Wien – 63. UN-Kommission für Betäubungsmittel (CND) 2. bis 6. März 2020 – freizugeben. Damit würde die weltweite Legalisierung ein großes Stück näher rücken. 

Siehe auch

63. Session of the Commission on Narcotic Drugs (Programm)

WHO Expert Committee on Drug Dependence (ECDD); WHO Cannabidiol; WHO Cannabis

trafikantenzeitung.at

Die Wirkung der Cannabinoide und anderer Cannabis-Inhaltsstoffe

Die Wirkung der Cannabinoide und anderer Cannabis-Inhaltsstoffe

von Dr. med. Franjo Grotenhermen und Markus Göttsche
Letztes Update: 15. Mai 2019

[…] Die Wirkung und Verträglichkeit von Cannabis hängt vor allem von den Cannabinoiden ab. Eine weitere nicht unwichtige Rolle spielen hier auch die enthaltenen ätherischen Öle und Terpene. Bei den Cannabinoiden dominieren die Wirkungen von THC und CBD. Andere Cannabinoide beeinflussen jedoch den Gesamteffekt.

4.1 Die chemische Zusammensetzung von Cannabis

In unterschiedlichen Cannabissorten wurden in den vergangenen 50 Jahren etwa 600 chemische Verbindungen nachgewiesen, darunter neben den Cannabinoiden Substanzen anderer Stoffgruppen, wie Aminosäuren, Proteine, Zucker, Alkohole, Fettsäuren, Terpene und Flavonoide. Die meisten Cannabis-Bestandteile außer den Cannabinoiden kommen auch in anderen Organismen vor.

Es gibt aber auch Bestandteile anderer Pflanzen, die Cannabinoidrezeptoren aktivieren, wie beispielsweise der häufig vorkommende CB2-Rezeptor-Agonist (−)-β-Caryophyllen. Heute sind insbesondere durch eine Arbeitsgruppe von Wissenschaftlern an der Universität von Mississippi insgesamt 120 Cannabinoide nachgewiesen worden.

Wenn von THC die Rede ist, ist im Allgemeinen das in der Pflanze natürlich vorkommende (–)-trans-Isomer des Δ9-THC gemeint. Es wird auch Dronabinol genannt. THC ist unter anderem für die cannabis-typischen berauschenden Wirkungen von Cannabis verantwortlich, für das Hochgefühl („High“). Cannabidiol (CBD) ist das häufigste Cannabinoid im Faserhanf und in Drogenhanf-Sorten oft das zweithäufigste Cannabinoid nach THC. CBD verursacht keine cannabis-typischen psychoaktiven Wirkungen. Es besitzt unter anderem antiepileptische, angstlösende, antipsychotische und entzündungshemmende Eigenschaften.

4.2 Die Wirkungen von THC (Dronabinol)

Die Wirkungen sind zum Teil abhängig von der Dosis, der Person und von der Verfassung der Person. THC wirkt nicht auf jeden Menschen und nicht in jeder Situation gleich. So kann es in manchen Fällen Angst auslösen, aber auch Angst lindern. Es hilft oft sehr gut gegen Übelkeit und Erbrechen, aber einigen wenigen Menschen wird auch übel, wenn sie Cannabis einnehmen.

  • Psyche und Wahrnehmung: Sedierung, leichte Euphorie, gesteigertes Wohlbefinden,Angst Zunahme, Angsthemmung, Intensivierung der sinnlichen Wahrnehmung, Veränderung des Zeitgefühls (die Zeit scheint langsamer zu vergehen), Halluzinationen (nach hohen Dosen).
  • Denken: Störung des Gedächtnisses und der Aufmerksamkeit, assoziatives Denken,gesteigerte Kreativität. Bei Personen mit einer Aufmerksamkeitsstörung und Hyperaktivität (ADHS) kann THC die Konzentrationsfähigkeit verbessern.
  • Bewegung: Verwaschene Sprache, Verschlechterung der Bewegungskoordination,Verbesserung der Bewegungskoordination.
  • Nervensystem: Schmerzlinderung, Muskelentspannung, Appetitsteigerung, Übelkeit,Verminderung von Übelkeit und Erbrechen.
  • Körpertemperatur: Senkung der Körpertemperatur, Fiebersenkung.
  • Herzkreislaufsystem: Zunahme der Herzfrequenz, Erweiterung der Blutgefäße,Blutdruckabfall und eventuell Schwindelgefühl bei plötzlichem Aufstehen, leichtzunehmender Blutdruck im Liegen, Hemmung des Zusammenklebens der Blutplättchen.
  • Auge: Rötung der Augenbindehaut, Abnahme des Tränenflusses, Senkung desAugeninnendrucks.
  • Atemwege: Bronchien-Erweiterung, verminderte Speichelproduktion und Mundtrockenheit.
  • Magendarmtrakt: Verminderung der Darmbewegungen und verzögerte Entleerung des Magens, Hemmung der Magensäureproduktion.
  • Hormonsystem: Eventuell bei hohen Dosen Beeinflussung verschiedener Hormone.
  • Immunsystem: Entzündungshemmung, antiallergische Wirkung, Hemmung derImmunantwort.
  • Entwicklung von Embryo und Fetus: Eventuell Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit.
  • Genetisches Material und Krebs: Krebshemmende Wirkung, Förderung des programmierten Zelltods von Krebszellen (Apoptose), Hemmung der Blutgefäßneubildung in bösartigen Tumoren.

Einsatzmöglichkeiten für THC-reiches Cannabis und THC ergeben sich für folgende Krankheiten und Krankheitssymptome:

  • Übelkeit und Erbrechen: Krebs/Chemotherapie, HIV/AIDS, Hepatitis C, Schwangerschaftserbrechen, Übelkeit im Rahmen der Migräne.
  • Appetitlosigkeit und Abmagerung: HIV/Aids, fortgeschrittene Krebserkrankung, Hepatitis C.
  • Spastik, Muskelkrämpfe (Spasmen), Muskelverhärtung: Multiple Sklerose,Querschnittslähmung, Spastik nach Schlaganfall, Spannungskopfschmerz,Bandscheibenprobleme und Verspannungen der Rückenmuskulatur, Bewegungsstörungen mit einem Übermaß an Bewegungen (hyperkinetischeBewegungsstörungen): Tourette-Syndrom, Dystonie (zum Beispiel spastischer Schiefhals oder Lidkrampf), durch eine Behandlung mit Levodopa ausgelöste Dyskinesien bei der Parkinson-Krankheit, tardive Dyskinesien (eine mögliche Nebenwirkung von Neuroleptika, die bei Schizophrenie verwendet werden), essenzieller Tremor (Zittern).
  • Schmerzen: Migräne, Cluster-Kopfschmerz, Phantomschmerzen, Neuralgien (Nervenschmerzen, zum Beispiel Ischialgie/Ischiasschmerzen), Menstruationsbeschwerden, Parästhesien (Kribbeln, Brennen, Ameisenlaufen) bei Zuckerkrankheit oder Aids, Hyperalgesie (verstärkte Schmerzempfindlichkeit), Schmerzen bei verspannter Muskulatur, Muskelkrämpfen, Arthrose, Arthritis, Colitis ulcerosa (eine chronische Darmentzündung), Restless-Legs-Syndrom (Syndrom der unruhigen Beine), Fibromyalgie (Weichteilrheumatismus).
  • Allergien: Asthma, Hausstauballergie, Heuschnupfen.
  • Juckreiz: starker Juckreiz bei Lebererkrankungen, Neurodermitis.
  • Entzündungen: Asthma, Arthritis, Colitis ulcerosa, Morbus Crohn (eine chronischeDarmentzündung), Neurodermitis, Morbus Bechterew, Psoriasis (Schuppenflechte).
  • Psychische Erkrankungen: Depressionen, Angststörungen, bipolare Störungen (manisch-depressive Störung), posttraumatische Stressstörung, Hyperaktivität, ADS (Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom) bzw. ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätssyndrom), Impotenz, Alkoholismus, Opiatabhängigkeit, Schlafmittelabhängigkeit, Schlaflosigkeit, Autismus, verwirrtes Verhalten bei der Alzheimer-Krankheit.
  • Überproduktion von Magensäure: Magenschleimhautentzündung.
  • Erhöhter Augeninnendruck: Glaukom (Grüner Star).
  • Hören: Tinnitus (Ohrgeräusche).
  • Weitung der Bronchien: Asthma, Luftnot bei anderen Erkrankungen der Atemwege.
  • Epilepsie
  • Singultus (Schluckauf)
  • Förderung der Wehentätigkeit bei der Geburt
  • Überproduktion von Schweiß: Hyperhidrosis
  • Krebshemmung: Krebserkrankungen
  • Hauterkrankungen: Neurodermitis, Psoriasis (Schuppenflechte), Akne inversa
  • Reizdarm

4.3 Die Wirkungen von Cannabidiol (CBD)

Cannabidiol ist das häufigste Cannabinoid im Faserhanf und in Drogenhanf-Sorten oft das zweithäufigste Cannabinoid nach THC. Es ist auch in einigen in Apotheken erhältlichen Cannabissorten mit hohen Konzentrationen vertreten. CBD verursacht keine Cannabis- typischen psychischen Wirkungen.

Für Cannabidiol kommen unter anderem folgende medizinische Einsatzgebiete in Frage:

  • Epilepsie: insbesondere bestimmte Formen der Epilepsie, wie Dravet-Syndrom und Lennox-Gastaut-Syndrom
  • Angststörungen
  • Depressionen
  • Schizophrene Psychosen
  • Entzündungen und entzündlich bedingte Schmerzen
  • Bewegungsstörungen: Dystonie, Dyskinesie
  • Abhängigkeit von THC, Nikotin und Opiaten
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Hemmung des Appetits

Daneben gibt es Hinweise auf weitere mögliche Einsatzgebiete, wie z. B. auch bei Kindern und Erwachsenen mit Autismus. Bislang sind diese kaum erforscht und es liegen nur Ergebnisse aus der Grundlagenforschung oder Berichte einzelner Patienten vor, wie beispielsweise hinsichtlich der krebshemmenden Eigenschaften des CBD. […]

Quelle: Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin

Welcher Hanf macht high und wo sind die Unterschiede?​

Welcher Hanf macht high und wo sind die Unterschiede?

Tetrahydrocannabinol macht high aber ist nicht allein für die Wirkung verantwortlich. Ganz kurz und knapp: THC oder das Tetrahydrocannabinol macht high. 

Ob beim Essen, Rauchen, als Darmzäpfen oder in Fertigarzneimitteln durch die Venen. Aber es ist nicht alleinig für die Qualität vom Rauch zuständig. Dieses und andere Cannabinoide werden erst mit der Blüte und zwar zum Großteil in diesen Blüten produziert. Faserhanf blüht auch, warum macht er nicht high? Weil er so gezüchtet wurde! Einst gab es auch in Europa Faserhanf mit milder Rauschwirkung. Derzeit wird er einfach nicht mehr angebaut. Wer eine Rauschwirkung wünscht, kann besser potenten Hanf anbauen. Welcher Hanf macht high? Potenter Hanf! Einst galt, dass es der indische Hanf ist, der high macht. Das liegt jedoch daran, dass aus den Regionen mit potenten Hanf die Importe dennoch nur aus Indien kamen.

Dann wurde es verboten und mit dem Pflanzen-Kunstlicht begann man das gezielte Züchten potenter Hanfsorten. Dabei gingen einige Ur-Sorten bereits verloren und Kritiker verwenden den Begriff der „Überzüchtung“ und vom „Kommerzgras“.

Welcher Hanf macht high, higher am highesten?

Das THC ist entscheidend, damit ein High einsetzt. Viele andere Cannabinoide und Terpene lenken dieses High. Dronabinol enthält als Fertigarznei nur THC als Wirkstoff. Wer dieses in hoher Konzentration einnimmt, wird es vermutlich als unangenehm empfinden. In hohen Konzentrationen sollte neben dem THC auch immer etwas CBD enthalten sein, weil dieses das High puffert und somit angenehmer macht. Viele Kommerzgräser haben kaum noch CBD und werden von vielen Kiffern als sehr unangenehm empfunden. Genau wie das CBD, Cannabinol, haben auch andere Cannabinoide und Terpene sehr wichtige Eigenschaften für das High oder auch die medizinische Wirkung. In jeder Pflanze sind diese „Zutaten“ vorhanden aber in ganz anderer Zusammensetzung. Das bedeutet, dass man sich wirklich „durchtesten“ sollte.

Es gibt jedoch ganz simple Schwerpunkte, die sich als Indica, Sativa und Haze erklären lassen. Welcher Hanf macht high und drückt ins Sofa? Indica. Welcher Hanf macht high und belebt? Sativa. Welcher Hanf macht high und wirkt ähnlich wie LSD? Haze. Das Haze ist jedoch eine Sativaeigenschaft, die sehr lange Blütezeiten und geringe Erträge mit bringt. Das bedeutet, dass ein Kommerzgrower kaum ein ursprüngliches Haze anbaut sondern höchstens Kreuzungen, in denen Sativa mit Haze Charakter einfließt. Diese sollen jedoch kein Vergleich zu einem richtigen Haze sein, welches für die Blüte ca. ein halbes Jahr bräuchte.

Es gibt bereits Seedbanks, die zu ihren Strains erklären, für welche Erkrankungen diese eingesetzt werden können. Dass die Seedbanks Aussagen zur Wirkung machen, ist seit Jahrzehnten der Fall. Man kann sich jedoch immer ganz grob an Indica, Sativa und Haze orientieren. Viele Züchtungen wollen aus allem die positiven Eigenschaften reinbringen und haben dann z.B. 40% Indica, 60% Sativa mit Haze Anteil.

Die Kifferpranoia kann man praktisch auf empfindliche Personen kombiniert mit hohen THC Konzentrationen zurückführen. Wer diese Kifferparanoia erlebt, sollte ein Marihuana wählen, welches ein paar Prozent CBD enthält. Zudem könnte das Haze oder auch Sativa schlimmer empfunden werden, als das Indica, bei dem man besser „abstumpfen und entspannen“ kann. Dann wird man den Hanf dank CBD möglicherweise neu entdecken. Dennoch hilft nur ein Testen da jeder auf andere Strains abfährt. Welcher Hanf macht high und ist angenehm? Ausprobieren!

Zitiert aus Hanf-Magazin 10. Januar 2016